Zweieinhalb Menschen unterwegs

Schlagwort: Camping

Das Muttertier

Bevor ich Mutter wurde, konnte ich mir nie so richtig vorstellen, wie es sich anfühlen würde. Rückblickend waren die ersten Monate eher unwirklich und ich war so sehr damit beschäftigt, alles zu realisieren und die kleinen täglichen Aufgaben zu bewerkstelligen: stillen, wickeln, zum Schlafen bringen und herausfinden, was Pepe denn fehlen könnte. Doch jetzt hier auf einem Parkplatz in Palm Springs, bei 49 Grad Celsius im Schatten, der Camper um 20 Grad mit Generator nach unten temperiert, da kommt es zum Vorschein. Pepe schläft friedlich und dennoch sitze ich schreckhaft daneben und achte auf jedes kleinste Zucken, welches anzeigen könnte, dass ihm zu heiß ist oder sonst etwas fehlt. Es ist nichts, von außen betrachtet, aber das Muttertier hat nur eines im Sinn: eine völlig ungefährliche Situation für den kleinen Mann. Denn sonst wird das Muttertier am Ende noch ungemütlich. 


Mutter zu sein ist ein Gefühl, welches sich nur schwer beschreiben lässt. Plötzlich ist dort diese hilflose kleine Wesen, dass zeigt, dass es dich braucht, abhängig von dir ist und obwohl es am Anfang nur wenig beherrscht, dir unmittelbar zu spüren gibt, dass es dich braucht und auf eine Art und Weise lächelt, dass dir Zeit kurz stehen bleibt und der Moment perfekter kaum sein könnte. 

It’s getting hot in here (so hot!)

Nach unserem letzten Kontrastprogramm hinsichtlich Aussicht und Platzangebot zog es uns vom Campground in Pomona weiter nördlich von Los Angeles durch San Bernardino Richtung unseres nächsten Campgrounds in Banning. Da wir am Wochenende im wunderschönen Joshua Tree Nationalpark übernachten wollten stand noch ein „kleiner“ Großeinkauf an. Diesen erledigten wir direkt in Pomona und nutzten unsere Safeway Mitgliedschaft noch um für 2,25$ pro Gallon zu tanken – das sind ca. 50 Cent pro Liter 😉

Da der Campground in Pomona nicht so vielversprechend war und wir unbedingt mal Pepe wieder mehr Zeit geben wollten, sich draußen etwas auf dem Boden zu kugeln planten wir die Ankunft in Banning für den frühen nachmittag. Bisher waren die KOA Campgrounds eher ernüchternd und somit stellten wir uns auch wieder auf einen übertrieben, mit vielen Attraktionen vollgestopften oder einen viel zu engen (ich nannte es „funktional“) Campground ein. Jedoch hat uns der KOA Campground in Banning positiv mit großen und schönen Sites überrascht. Grillplatz, Feuerstelle, schattig und viel Platz. Ich hab spontan noch gefragt, ob wir unsere Site tauschen können, da Sites mit „Back-In“ (rückwärts einparken) oftmals eine schönere Wiese / Fläche hinter dem RV haben und wir nur eine „Pull-Through“ (d.h. zum durchfahren) gebucht hatten. War alles kein Problem, ich durfte mir die Site einfach aussuchen 🙂

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Am Abend besuchten uns noch Matthias & Jana, die bereits am Freitag gelandet sind und auf ihrer „Durchreise“ vom Flughafen Ontario zu Ihrer Unterkunft südlich des Joshua Tree Nationalparks an Banning vorbeifuhren. Ein kleiner Schlummertrunk war somit gewährleistet. Der Plan sah vor, dass wir uns am nächsten Tag an der Abzweigung der Interstate 10 (I-10) auf den Highway 62 trafen, der uns direkt nördlich zum Jumbo Rocks Campground führen sollte.

Der Start vom Banning KOA musste dieses Mal deutlich früher als sonst geschehen, da es im Jumbo Rocks Campground keine Möglichkeiten zur Reservierung einer Site gibt – first come, first serve. Da Nicole herausgefunden hatte, dass alle Camper, die vor 12 Uhr im Campground waren, immer einen Platz bekommen haben, war dies genau unser Plan. Pepe nahm somit sein Vormittagsschläfchen im Camper ein und wir machten uns auf den Weg. Eigentlich wollten wir Matthias & Jana in Morongo Valley in einem Cafe vom Frühstück einsammeln – als wir aber auf ca. 1 Meile heran waren, wurde uns über Walkie Talkie mitgeteilt, dass es noch etwas dauert. Am Abend vorher hatten vorsorglich Walkie Talkies verteilt, da wir erwartet hatten (und so kam es auch), dass in der Nähe des Joshua Tree Nationalparks kein Mobilfunknetz vorhanden sein wird.

Immer entlang des Highway 62 fuhren wir mitten durch die Wüste. So langsam mussten wir auch die Klimaanlage ein wenig höher drehen – dass dies noch nicht reichen sollte, war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Gegen 11 Uhr erreichten wir Jumbo Rocks und waren erstmal überwältigt von der Lage und Schönheit der Landschaft. Die Felslandschaft sieht aus, als hätte ein Riese mit Steinen gespielt und sie irgendwie aufeinander gestapelt. Wir konnten uns in aller Ruhe eine Site aussuchen (es wurde #79) und wurden erstmal nach Verlassen des RVs von der Hitze erschlagen. Aufgrund fehlender Netzverbindung hatten wir keine Ahnung, wie warm es war, aber es müssen ca. 36-38° gewesen sein.

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Kurze Zeit später trafen auch Matthias & Jana ein und ich wurde mit einer (Darth Vader) Piñata zu meinem Geburtstag überrascht – die ich dann auch standesgemäß mit einem Lichtschwert zerschlagen durfte 🙂

Leichte Hitzeprobleme führten dazu, dass die Füllung direkt im Kühlschrank und nicht gleich im Magen landete, aber das konnte später nachgeholt werden. Nach ersten Hitzeadaptionen planten wir für den Nachmittag eine Jeeptour über die Geology Motor Tour – eine Offroadstrecke auf der man mehr über die Entstehung der Felsformationen (Jumbo Rocks) und Flora lernen kann (hier nachzulesen). Kurzgesagt: Die Granitformationen entstanden, nachdem Magma unter der Erdoberfläche abkühlte und erstarrte und nach Millionen von Jahren durch Erosion an der Erdoberfläche freigelegt wurde.

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Die Tour dauerte dann (aufgrund von Rücksicht auf Pepe) nicht zwei sondern ca. eine Stunde und wir hatten perfekte Sicht auf massenweise Joshua Trees – eine Yucca-Pflanze, die zu den Liliengewächsen gehört. Diese Bäume werden ca. 12 m hoch und blühen im April/Mai.

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Den Abend genossen wir bei Grillwürstchen und Lagerfeuer. Natürlich musste ich noch auf diverse Felsformationen klettern und wir sind dann bei Sonnenuntergang auch auf eine Anhöhe um die spektakulären Farbenspiele der Sonne auf den Jumbo Rocks zu bestaunen – begleitet vom kaliforinschen Eselshasen und diversen Weißschwanz-Antilopenzieseln.

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Schon während des nachmittags wurde es immer heißer und wir vermuteten, dass die 40° Grenze schon deutlich überschritten war. Da wir kein Hookup (d.h. keine externe Elektrizität) hatten mussten wir, um die Klimaanlage laufen lassen zu können den Generator anwerfen – das war „leider“ nur von 7 – 9 morgens, 12 – 2 mittags und 5 – 7 Uhr Abends erlaubt. Matthias hatte vorab schon im Hotel die Temperaturen geprüft und meinte, dass es für Sonntag (wir planten bis Montag im Park zu bleiben) noch heißer werden soll – bis zu 48°. Aus Sorge um Pepe haben wir kurzfristig nur eine Nacht im Park verbracht und planten wir den nächsten Tag einen Stop in Yucca Valley in einem Hotel zu bleiben.

Am nächsten morgen ging es nach dem Frühstück und der üblichen Zusammenpackorgie los. Es war morgens bei der Abfahrt schon unglaublich heiß und somit war für diesen Tag lediglich ein Ausflug auf den atemberaubenden Ausblick Keys View geplant, von welchem man an Tagen mit guter Sicht bis nach Mexiko schauen kann – und wir hatten Glück. Man konnte perfekt den Saltonsee erblicken (einen durch einen Dammbruch Anfang des 20en Jahrhunderts künstlich geschaffener See, welcher der größte Kaliforniens ist und langsam, aufgrund von Überdüngerung, abstirbt) und am Horizont Mexiko erahnen.

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Unser Weg nach Yucca Valley führte uns auch am Joshua Tree Visitor Center vorbei, bei welchem wir erstmals erfolgreich gute (!) Postkarten erstehen konnten. Wirklich schwierig in diesem Land 😉 In Yucca Valley kamen wir am nachmittag an und checkten direkt im Best Western ein. Pepe konnte endlich in einem normal temperierten Zimmer sein Nachmittagsschläfchen halten und wir bestellten uns kurzerhand etwas zu essen. Gegen 16:30Uhr mussten Jana & Matthias auch schon los und so endeten auch unsere schönen gemeinsamen Wochenenden, da wir uns das letzte Mal „in echt“ sahen – das nächste Mal dann wohl erstmal wieder digital ;). Das Hotel bot einen Fitnessraum und so nutzte ich meine Chance und lief bei draußen knapp 48° schön drinnen wohltemperiert (naja, nicht lange) auf dem Laufband.

Der nächste Tag überraschte uns mit eine Rekordhitze von 50°!

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Kalifornien wurde spontan von einer Hitzewelle erfasste und selbst die Einheimischen, die Wärme gewohnt sein sollten, meinten, dass das für diese Jahreszeit absolut unüblich ist. Kurzerhand fragten wir nach einem Late-Checkout im Hotel um zum einen Pepe in Ruhe schlafen zu legen und kurzerhand unsere Route zu überdenken. Ursprünglich wollten wir von Palm Desert in den mitten in der Colorado Wüste gelegenen (und größten State Parks Kaliforniens) Anza-Borrego Desert State Park – ein kurzer Blick auf die Temperaturen machte aber ein Umplanung nötig. So wollten wir weiterhin unseren Campground in Palm Desert am Montagnachmittag ansteuern, da dieser Full-Hookup (d.h. externer Strom für die Klimaanlage) bot, jedoch brauchten wir eine Alternative für Dienstag – die weiter weg von der Wüste ist. Kurzerhand konnten wir noch einen Platz im Olive Avenue RV Resort ergattern und können somit am Dienstagabend (nach dem EM-Spiel Deutschland – Nordirland um 9:00 Uhr) hoffentlich auch wieder mit etwas gemäßigteren Temperaturen rechnen.

Platz mit Aussicht

Da wir eine relativ lange Strecke am Mittwoch zurücklegen wollten und zwischendurch nicht nur Luft, sondern auch Pause genießen wollten, führte uns unser Weg diesmal zu einem Mittagsstopp nach Santa Barbara. Eigentlich hatten wir vor, dort einen Campground zu suchen, aber es gibt keine Guten in der Gegend zu finden und somit recherchierten wir einfach ein gutes Restaurant mit Lunch Menü. Und wir wurden fündig: das Mesa Verde bot vegetarische Küche mit mexikanischen Einflüssen an und draußen genossen wir das Essen, die selbstgemachte Limo und konnten sogar Pepito gleich mit füttern – mit mäßigem Erfolg, denn mittlerweile greift er eher nach unserem Essen. ? Unser Weg führte uns schließlich nach Malibu, oder zumindest dort in die Nähe, zu unserem Platz mit Meerblick, auf den wir uns schon freuten und wir wurden wirklich nicht enttäuscht. Ein traumhafter Blick, von oben von den Felsen aufs Meer. 


Da wir einen Einkauf nicht schafften und Pepito ins Bett musste, wir am Bestellvorgang und der mangelnden Auswahl in der Gegend scheiterten, machten wir uns einfach Brote mit Spiegelei und genossen die Sicht am Abend und auch am Morgen. Grillen mit Kohle oder Feuer waren dort nämlich verboten. Um uns herum waren sogar die Plätze leer, so dass es Ruhe pur war, mit nichts anderem als dem Meeresrauschen. 


Am kommenden Tag war das Deutschlandspiel gegen Polen, aber da wir pünktlich zum Spielbeginn unseren Platz verlassen mussten, hörten wir das Spiel einfach übers Radio. Eine interessante Erfahrung durch Malibu und Santa Monika zu fahren, während sich überall die Surfer in ihre Wetsuits packten um aufs Meer den Wellen nachzujagen und wir hörten guten europäischen Fußball. Und ich sang dazu noch, um Pepito zum Schlafen zu bringen ?


Unser nächstes Ziel war Pomona, eine Stadt nördlich von LA, ein erster Halt um von dort aus weiter zum Joshua Tree Park zu gelangen. Wir legten aber noch einen Stopp ein beim Griffith Observatory, welches für sein Planetarium, wissenschaftliche Ausstellungen und nicht zuletzt für die einmalige Aussicht auf Los Angeles bekannt ist. Und dementsprechend voll war es auch, so dass wir knapp einen Kilometer bergabwärts „unser Haus“ parkten und dann mit Buggy hochwanderten. Aber die Aussicht lohnte sehr. 




Dazu sahen wir uns einen Teil der Ausstellung an, die unter anderem wunderbar mit animierten Modellen erklärte, wie Tag und Nacht, Ebbe und Flut und die Jahreszeiten funktionieren. Aber immer mit Blick auf die Uhr, um Pepe seinen nächsten Schlaf zu gönnen ?

Los ging es dann kurz nach vier und für die gar nicht so lange stecke brauchten wir aber fast zwei Stunden durch den dichten Verkehr von Los Angeles. Überall Autos auf den fünfspurigen Freeways und trotz dessen, dass wir die Carpool Lane (eine Spur ganz links, die nur von Fahrzeugen mit mindestens zwei Insassen benutzt werden darf) nutzen, ging es nur sehr langsam vorwärts. Auch den Camper durch die engen Straßen der Stadt zu manövrieren war eine Herausforderung für René, die er aber wirklich gut meisterte ?

Angekommen im KOA in Pomona sind wir gegen halb sieben und hier gibt es zwar keinen Streichelzoo, dafür hat jeder Platz seine großzügige zwei Meter Rasenfläche :O


Eng an eng hat es eher Parkplatzatmosphäre und der komplette Gegensatz zu unserem Platz in Malibu. Aber wir sind gespannt was der nächste Platz so bringt und bleiben wohl diesmal nicht bis zwölf 😉

Sand, Sand, Sand – und Sonne

Nach unserem wirklichen tollen Campground und Zwischenstop am Limekiln State Park ging es weiter auf dem Highway 1 immer entlang am Big Sur Richtung Morro Bay. Die Ankunft in Morro Bay kann man nicht übersehen, da man vom alles überragenden und präsenten Morro Rock empfangen wird.

Morro Rock

Morro Rock

Wir kamen am frühen Abend auf unserem Campground Morro Bay State Park an und wollten, da Pepe viel im RV in seiner Sitzschale sein musste, noch eine Runde drehen und ihm etwas frische Luft gönnen. Vollgepackt mit Buggy, Kamera und Taschen sind wir dann zu Fuß los und wollten vom Campground in das ca. 1 km entfernte Morro Bay – zu Fuß. Dass das nicht klappen wird, wurde uns klar als wir auf der Straße laufen mussten, da es keine Fußwege gibt. Nach ca. 10 Minuten brachen wir das „Experiment“ ab und liefen über den an die Straße angrenzenden Golfplatz und die dort hervorragend ausgebauten Wege zurück zum Campground und drehten dort noch ein paar schöne Runden und genossen die laue Abendluft und den Sonnenuntergang.

Morro Bay State Park

Morro Bay State Park Campground

Der nächste Morgen empfing uns schon mit warmer Sonne und Pepe konnte erstmals ohne Jacke nach draußen. Bei schönstem Sonnenschein gab es Frühstück und wir reizten die Checkout-Zeit von 12 Uhr wie so oft aus.

Nach einem kurzen Abstecher mit dem RV nach Morro Bay wurden wir dort vom überraschend starken Wind fast weggeweht und haben uns dann Morro Bay etwas verkürzt angeschaut 😀 Dafür ging es dann in den in der Nähe von Morro Bay befindlichen Montaña de Oro State Park, welcher direkten Zugang zum Meer bietet. An einem kurzen Mittagsschläfchen für Pepe ging es dann, für ihn auf dem Rücken in der Trage, über einen kleinen Trail (= Wanderweg) runter Richtung Meer. Von dort konnte man die schroffen Felsen und das tosende Meer wunderbar genießen.

Rundumblick: https://goo.gl/maps/APbZdSKWcg62

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Wir machten uns am nachmittag auf in Richtung unseres Campgrounds Pismo State Beach, welcher fast direkt am Meer liegen sollte. Nach ein paar Verwirrungen um den richtigen Campground (es gibt den North Beach Campground und etwas südlicheren und schöneren, aber dafür direkt auf dem Strand befindlichen, Oceano Campground) kamen wir dann am frühen nachmittag dort an. Wir machten uns direkt mit dem Buggy und Pepe auf zum Strand, mussten aber nach ein paar Metern Buggy und Pepe wieder separat transportieren da der Sand doch nicht so fest vermutet war. Alles kein Problem für unseren sehr kompakten Joie Litetrax 4 🙂

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Auf unserem Rückweg haben wir noch kurz den Camphost aufgesucht um unseren Vorrat an Feuerholz aufzustocken. Wir trafen einen sehr lieben, älterem Herren ,ganz offenbar mexikanischer Abstammung, der uns über die Eigenheiten der englischen Sprache und Amerikaner bzgl. seiner mexikanischen Kultur und den Schwierigkeiten der korrekten Aussprache seines vollen Namens amüsiert berichtete. Unser Feuerholz wurde am Abend auch sogleich wieder dezimiert 😉

Den nächste Morgen startete ich mit einer mal wieder lange nötigen Runde Joggen. Knapp 11 km bin ich den Strand von Pismo Beach hoch und wieder runter gelaufen und konnte die fantastische Aussicht auf das Meer, die Vorbereitungen für die Fahrten mit ATVs, Strandbuggys etc. und wartende Surfer im Meer bestaunen.

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Der Rest des Tages war eine kleine logistische Herausforderung für uns. Wir hatten seit ca. 1 Woche bemerkt, dass unsere Heizung gar nicht geht – also so gar nicht – und wir wussten von einem vorherigen (erfolglosen) Reparaturversuch, dass eine Platine defekt ist. Dazu standen wir bereits einige Male mit El Monte telefonisch in Kontakt und versuchten eine Werkstatt zu finden, die halbwegs auf unserer Strecke lag. Idealerweise hatte uns El Monte eine Werkstatt quasi direkt vor dem Campground herausgesucht. Da wir an diesem Tag aber die längste Strecke unserer ganzen Tour vor uns hatten (ca. 250km – wofür wir mit einem RV ca. 3,5h benötigen) mussten wir uns genau überlegen, wie wir fahren, so dass Pepe zum einen genug Schlaf aber auch Bewegung bekommt. Wir planten, gegen 11 Uhr, also nach Pepes morgendlichen Schlaf und unseren notwendigen Einpack- und Aufräumritualen, bei der Werkstatt zu sein. Da bekannt war, was der Fehler ist, schätzten wir 1h als genug Zeit für die Reparatur ein. Somit würden wir gegen 12 Uhr Pismo Beach verlassen und wären mit knapp 3,5 h Fahrt und ca. 1h Pausenzeiten gegen 17 Uhr in Malibu. Die Reparatur dauerte dann doch bis ca. 12:30, wurde aber tippitoppi erledigt und auch der Kontakt mit El Monte war tadellos *Lob*. Nach einem kurzen, für die Konzentration und garantierten Zustand der Wachheit des Fahrers aber notwendigen Zwischenstop bei Starbucks, ging es dann weiter Richtung Süden – Malibu wartete auf uns! 🙂

 

One way or another

Camping ist nicht gleich Camping, da gibt es zumindest in Kalifornien große Unterschiede. Vorab haben wir zwar gelesen, dass es State Park Campgrounds und Private Campgrounds gibt, aber was genau das bedeutet haben wir jetzt erst erfahren. Die staatlichen sind inmitten von Parks, das heißt landschaftlich schon gelegen, der eigene Platz ziemlich groß und die meisten haben ein Besucherzentrum mit Aktivitäten, Wanderungen und zumeist einen kleinen Shop. Allerdings gibt es dort meistens keine Anschlussmöglichkeiten (beim Wohnmobil unterscheidet man zwischen Strom/Wasser und Full hook-up inclusive Abwasser) und nutzt daher die örtlichen Toiletten und Duschen, oder man hat noch genug Vorräte im Wohnmobil 😉 Wie das ganze funktioniert, hat René ja schon erklärt. Auch Internet gibt es meistens leider nur schlecht oder gar nicht. Dafür viel Ruhe und Natur wie hier gerade in Napa Valley.


Die privaten Campgrounds gibt es eigentlich kaum ohne Anschlüsse und dazu gibt es meist einen Shop und andere Annehmlichkeiten. Wenn man die denn wünscht, denn bei der größten Kette den KOAs artet das dann auch mal etwas aus. So hatten wir beispielsweise bei unserem ersten KOA einen Streichelzoo, Pool, Wasserfontänen, eine Westernstadt, Minigolf und vieles mehr. Wir nutzen nichts davon, denn es ist wohl vor allem für Kinder gedacht. Die Plätze sind allerdings relativ eng und bei weitem nicht so schön, wir konnten beobachten wie die Amis mit ihren großen Pick-ups langsam hoch und runter fuhren, wohin haben keine Ahnung.


So langsam beginnt allerdings das genießen dieser Zeit. Pepito schlägt ganz gut beim Fahren und morgens noch auf dem Platz, wir sind schon etwas eingespielter und die Landschaft heute war wunderschön. Durch die Weinanbaugebiete zu fahren,  die überall hellgrün erstrahlten und zu wissen, dass man mal richtig Zeit hat für Urlaub, ist wirklich schön. Pepito scheint es auch zu gefallen, er erzählt sehr viel (gut zusammenhängende Silben), dreht sich mittlerweile fröhlich und mehrfach herum und sein erster Zahn ist auch durchgebrochen 🙂

Spongebob – oder: einen nassen Schwamm fahren

Seit wir am Mittwoch (01.06.) unseren Camper C22 bekamen, haben wir ca. 300 Meilen auf der Uhr. Wer noch nie ein Wohnmobil gefahren ist, weiß nicht so wirklich, worauf er sich vorbereiten muss. Ich schätze mich (wie wohl jeder Mann 😀 ) als recht guten Autofahrer ein, hatte aber vor den knapp 5.5 Tonnen Gewicht, der Größe und Länge doch Respekt.

Kurz nach der Abholung

Kurz nach der Abholung

Die Übergabe von El Monte war knackig und unkompliziert. Zur „Einstimmung“ und um uns mit dem RV (Recreational vehicle = Wohnmobil) vertraut zu machen, durften wir uns einen ca. 30min Film über alle Funktionen anschauen – untermalt von Pepes lautem Gebrabbel, da er aktuell gerne alles kommentiert. Da wir uns das nicht alles merken konnten haben wir den Film kurzerhand mit dem Telefon mitgefilmt. Zwar gibt es eine sehr umfangreiche Anleitung im RV (auch auf deutsch!) jedoch half uns selbst die später nicht immer weiter – dazu weiter unten mehr. Die Übergabe des RVs wurde durch einen lockeren aber offenbar sehr in seiner Rolle eingeübten Mitarbeiters von El Monte erledigt. Auf seine Frage, ob WIR denn noch Fragen zum RV hätten, waren wir in Anbetracht der Tausend Oktillionen Milliarden an möglichen Fragen etwas überfordert und dachten uns „wird schon“. Nach der Prüfung der grundlegenden Funktionen wie Herd, Kühlschrank, Klima, fließend, warmes (!) Wasser usw. und der Ergänzung einiger wohl „versehentlich“ im Protokoll vergessenen Kratzer am Fahrzeug haben wir unseren ganzen Kram aus dem Mietwagen in das RV geladen und fuhren Richtung Hertz, um den Mietwagen abzugeben.

Gegen 3:30 nachmittags ging es Richtung Wright’s Beach, unserem ersten Campground. Die Fahrt mit dem RV war anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Von einem Standardmietwagen über Tesla fahren hin zu einem ziemlich schweren Truck haben wir doch eine ganz schöne Brandbreite in wenigen Tagen durchlebt. Anfangs fuhr ich deutlich unter der erlaubten Maximalgeschwindigkeit von 65 Meilen. Kurven sind ein Erlebnis, da man merkt, wie einen das Gewicht nach außen drückt und man instinktiv Geschwindigkeit raus nimmt. Ich hatte noch nie in einem Fahrzeug das Gefühl, dass es wirklich mal umkippen könnte – bei diesem schon.

RV am Wright's Beach

RV am Wright’s Beach

Auch die Breite ist erstmal schwer einzuschätzen – wobei das bei einem Wohnmobil nur das zweitschwierigste Problem ist (die Höhe wird viel eher vergessen). Auf amerikanischen Straßen gibt es auf dem Mittelstreifen bzw. auf den Fahrbahnstreifen Rillen, die beim überfahren das Fahrzeug in leichte Vibration versetzen (vermutlich ein Standard-Müdigkeitswarner, den deutsche Autobauer eher in die Fahrzeuge einbauen). Die Straßen sind zwar sehr breit – jedoch wurden wir anfangs sehr häufig durchgeschüttelt 😀

Nach einigen Meilen hatte ich den Dreh aber raus und konnte bei den Bergfahrten auch die Gänge des Automatikgetriebes mit kürzerer Untersetzung nutzen um mit der Motorbremse die Bremsen zu schonen. In den Redwoods wurde es auf der Avenue of the Giants und dem Shoreline Highway durch die anderen RVs und Trucks oftmals recht eng, aber umsichtiges Fahren und einfach auch mal abbremsen half. Auch macht man sich durch eine Rege Nutzung der Turn Outs bei den anderen Autofahrern beliebt, die oft genug hinter einem her zuckeln.

Die Beschleunigung ist natürlich unterirdisch, aber darum geht es ja nicht. Vom Fahrverhalten hat man unwillkürlich den Eindruck, eine vollgesogenen Schwamm zu fahren, der immer mit etwas Verzögerung auf die eigenen Befehle reagiert :D. Auch säuft so ein RV wirklich viel – die Faustregel sagt man, dass die Länge in Fuß (unseres ist 22ft = 22 Fuß) ungefähr dem Verbrauch auf 100km entspricht. Vor dem ersten Tanken hatte ich kurz überschlagen, dass wir mit einem vollen Tank ca. 400 Meilen kommen würden. Als der Tank zu knapp 3/4 leer war, habe ich wieder vollgetankt – und für knapp 24 Gallonen (= 90Liter) ca. 70$ gezahlt!

Auf unserem ersten Campground mit Full Hook Up (= Vollversorgung mit Strom, Wasser und Dumpstation direkt am Platz) ging es daran, dass RV an die externen Versorger anzuschließen. Strom wird über ein Kabel, welches an der Rückseite des RVs hinter einer Klappe versteckt ist, einfach an den Verteiler zugeführt. Den Wasserschlauch für die externe Versorgung findet man im Trunk (Stauraum unter dem RV). Das Dumpen waren ein Erlebnis und es ist beim ersten Mal auf jeden Fall eine gewisse Sauerei. Handschuhe und etwas Ruhe sei empfohlen 😉

Natürlich gab es auch einige Sachen, die sich nicht lösen ließen. So wurde es, entgegen unserer Erwartungen, in den Nächten in Richtung Redwoods doch etwas kühler, so dass wir gerne die Heizung angestellt hätten. Es war uns aber nicht möglich, dies anhand der Anleitung zu bewerkstelligen, da eine Aktivierung des Thermostat nicht die Heizung anschaltetet. Überhaupt ist die Anleitung zwar umfangreich und ansich gut übersetzt, enthält aber leider so viele allgemeine Beschreibungen, die wohl auf bestimmte, aber eben nicht unser, RV zutreffen sowie Dopplungen und fehlende Absätze, dass man oftmals zwangsläufig zur englischen Variante griff. Leider traf auch auf diese die häufig allgemeinen und nicht für unser RV zutreffenden Beschreibungen zu.

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In den Redwoods

In den Redwoods

 

Camping mit Eingewöhnung

Ich bin wirklich kein Campingfreund. Ich mag die Annehmlichkeiten, die ein Hotelurlaub mit sich bringt: vier Wände, private sanitäre Einrichtungen und zumeist ein Frühstücksbüffet (Für mich als Morgenmuffel besonders essentiell!). Jetzt gerade ist es sehr schön hier im Humboldt Redwoods State Park, es ist warm, wir (mit Jana und Matthias, die angereist sind) sitzen unter den gigantischen Bäumen auf unserer großen Campingsite und Pepe spielt vergnügt auf seiner Decke. Nur die Mücken sind etwas lästig, aber sonst ist es alles sehr entspannt. Doch der Anfang war schwer – zumindest für mich.


Den Camper haben wir am Mittwoch problemlos abgeholt und sind zu unserer ersten großen Tour aufgebrochen, das klappt ganz gut und wir kamen aber relativ spät am Wrights Beach an. Der Campground liegt direkt hinter einem breiten Strand, da es aber schon etwas spät war, haben wir uns nur drinnen etwas zu Essen gemacht und sind bald schlafen gegangen. Der nächste morgen war für mich aus mehreren Gründen eine Herausforderung, denn als Pepe seinen Morgenschlaf abhielt, beseitigten wir das erste Chaos. Noch ohne Frühstück und dazu war es relativ kalt (15 Grad in Kalifornien), noch keine Ahnung wie alles funktionierte, war meine Laune etwas im Keller. Dazu gab es keinerlei Handynetz, um Grüße nach Hause zu senden.


Der zweite Campground, der nach Stunden über Serpentinen und einem Mittagsstopp mit Aussicht, auf uns wartete, machte jedoch alles wieder besser. Caspar Beach war sonnig, wir grillten gemütlich, während Pepito neben uns im Camper schlief. Am nächsten Tag hielten wir noch in Fort Bragg, wo wir am Glasstrand eine kleine Pause in der Sonne einlegten.

Heute waren wir eine kleine Runde wandern, um die größten Redwoods zu betrachten, Pepe zunächst im Buggy und dann aber bei René in der Trage, da es doch alles zu aufregend für ein Schläfchen war. Camping wird wohl nicht zu meiner Lieblingsbeschäftigung werden, aber die Vorteile für Pepe überwiegen und morgens im Wald unter gigantischen Bäumen aufzuwachen und direkt davor draußen frühstücken zu können ist wirklich eine Erfahrung für sich.

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