Zweieinhalb Menschen unterwegs

Autor: René

Willkommen in „America’s Finest City“ – San Diego

Unsern kurzen und etwas gewöhnungsbedürftigen Aufenthalt im Silver Strand State Beach beendeten wir am Freitagvormittag und fuhren nach Pepes Vormittagsschlaf los in Richtung San Diego Hafen. Unsere Planung sah vor, dass wir San Diego Bay Tour (Hafenrundfahrt) machen wollte. Dafür gab es verschiedene Termine, jedoch mussten wir, um Pepes Schlafzyklen einzuhalten, die Tour um 13:45 – 16Uhr nehmen – 2h, da wir die Nord- und Südtour durch den San Diego Hafen machen wollten.

Auf dem Weg zum Hafen machten wir einen kurzen Zwischenstop am berühmten alten Luxushotel Hotel del Coronado (auch „The Del“ genannt). Dabei handelt es sich um eines der wenigen erhaltenen Exemplare eines victorianischen Strandhotels komplett aus Holz. Es ist das älteste und zugleich größte Holzgebäude in Kalifornien und zahlreiche berühmte Persönlichkeiten (u.A. nahezu die Hälfte aller Präsidenten der USA) sind bereits in diesem Hotel „abgestiegen“. Da wir mit unserem RV schwer bzw. gar keinen Parkplatz gefunden hatten, konnten wir leider nur ein paar wenige Fotos schießen und es leider nicht in Ruhe anschauen.

Hotel del Coronado

Hotel del Coronado

Hotel del Coronado

Hotel del Coronado

Hotel del Coronado

Hotel del Coronado

Auch Hunde haben ein Recht auf einen Anhänger

Auch Hunde haben ein Recht auf einen Anhänger

Nachdem wir uns durch den Verkehr in San Diego gekämpft und für nur 20$ einen Parkplatz für 4h gefunden hatten ist Nickii schnell zum Ticketshop und hat kurzfristig noch Tickets für die Tour um 13:45Uhr bekommen. Pünktlich um 13:30 begann das Boarding und wir ergatterten einen Fensterplatz 🙂

Die Tour begann Richtung Norden in der San Diego Bay. Die Naval Base Coronado in der Bucht von San Diego die größte Marinebasis der USA. Im Hafen liegen verschiedene Flugzeugträger (u.A. die USS Reagon) und beherbergt dutzende von Kriegsschiffen der US Navy. Durch die schiere Größe (und Höhe!) der Schiffe bietet die die Bucht überspannende Coronado Bay Bridge an ihrer höchsten Stelle eine Durchfahrtshöhe von 61m – allerdings nicht für die beiden Flugzeugträger USS Nimitz und USS Reagon.

Coronado Bridge

Coronado Bridge

Coronado Bridge

Coronado Bridge

Auf dem Rückweg zur Anlegestelle vor der danach startenden Südtour konnte man die USS Midway, welche direkt vor Downtown im Hafen liegt, bestaunen. Der Flugzeugträger ist seit 2004 ein Museum und kann komplett besichtigt werden. Da man dafür allerdings einen Tag einplanen sollte (den wir nicht „über“ hatten) haben wir es leider geschafft – allerdings ein guter Grund, nochmal nach San Diego zu kommen 😉

USS Midway im Hafen San Diegos, im Hintergrund Downtown

USS Midway im Hafen San Diegos, im Hintergrund Downtown

Die Südtour führte entlang des San Diego International Airport, welcher auch Lindbergh Field genannt wird (benannt nach dem Piloten Charles Lindbergh, der 1927 von San Diego aus nach New York und von dort zum ersten Solo-Transatlantikflug der Geschichte aufbrach). Der Flughafen hat unter den mit nur einer Start- und Landebahn ausgestatteten Flughäfen das größte Verkehrsaufkommen der USA pro Jahr (ca. 18 Millionen Fluggäste, weltweit auf Platz 2 nach London-Gatwick). Weiter ging es vorbei an Shelter Island und Point Loma, einem natürlichen Schutzwall westlich von San Diego. Auf diesem befindet sich u.A. das Cabrillo National Monument, welches an den portugiesischen Entdecker Juan Rodríguez Cabrillo erinnert, der als erster Europäer hier am 28. September 1542 die Westküste der USA erreichte. Am Ende der Tour befindet sich das „Subase Point Loma“, Heimat mehrerer Atom-U-Boote. Auf dem Rückweg Richtung Anlegestelle konnte man auf der North Island Naval Air Field Station noch einige Kampfflugzeuge vom Typ McDonnell Douglas F/A-18 Hornet entdecken.

Nach unserer Ankunft an der Anlegestelle haben wir noch einen kleinen Snack an einem Streetfood Stand (original mexikanisch Tacos und Burito) und fuhren zu unserem Campground San Diego KOA in Chula Vista.

Der Samstag sollte im Zeichen von Sightseeing in San Diego stehen. Obwohl San Diego eines der besten Nahverkehrssysteme der USA hat (und es trotzdem nur 3% der Einwohner nutzen) hatten wir uns entschieden, mit dem Camper nach San Diego reinzufahren, damit wir spontan irgendwo Rest machen und Pepe seinen Schlaf gönnen konnten. Dies stellte sich als sowohl kluge wie herausfordernde (oder auch dämliche) Idee da.

Unser erste Stop sollte Mission Bay sein. In Mission Bay ist ein künstlich angelegter Wasserpark, in welchem u.A. Seaworld und der Jahrmarkt Belmont Park, in welchem u.A. eine Holzachterbahn (Giant Dipper) aus dem Jahr 1925 gefahren werden kann. Ansonsten lädt Mission Bay zum Surfen,

Old Town in San Diego

Old Town in San Diego

Old Town in San Diego

Old Town in San Diego

Old Town in San Diego

Old Town in San Diego

Old Town in San Diego

Old Town in San Diego

Old Town in San Diego

Old Town in San Diego

Old Town in San Diego (Courthouse)

Old Town in San Diego (Courthouse)

Old Town in San Diego

Old Town in San Diego

Kiten, Baden, Radfahren, paddeln, Boot fahren oder einfach zum schlendern ein und ist ein offenbar sehr beliebter Ausflugsort für die San Diegan (neu bei Wikipedia gelernt: Demonym wird in den englischen Artikeln angegeben 🙂 ). Für uns war es leider mit dem RV unmöglich einen Parkplatz in dem völlig überfüllten öffentlichen Parkräumen zu finden. Selbst Familien mit „normalen“ Autos drehten in dutzenden Runden und versuchten ein kleines Plätzchen zu finden – für unseren knapp 7,5m langen und 2,5m breiten Camper somit unmöglich. Wir sind noch ganz tollkühn durch eine enge Seitengasse, in der Hoffnung einen Platz dort zu finden und haben uns eher fast festgefahren, als einen Parkplatz zu finden.

Ohne Zwischenstop aber mit zumindest ein wenig Aussicht sind wir dann noch an die Südspitze zum Mission Point Park gefahren (mit der klitzekleinen Hoffnung auf einen Parkplatz – vergebens) und haben die Aussicht auf die Bay und den Strand genossen.

Da wir aber unbedingt noch einen kleinen Zwischenstop ausserhalb des RVs unternehmen wollten sind wir weg vom völlig überlaufenen Mission Boulevard auf den in der Mitte von Mission Bay befindlichen Sky Beach Park zum Crown Point gefahren, wo viele Familien Zelte, Grills, Tische und Stühle aufgebaut hatten und in der feinsten Sonne San Diegos die Sonne und das Meer genossen.

Ski Beach Park in Mission Bay San Diego

Sky Beach Park in Mission Bay San Diego

Ski Beach Park in Mission Bay San Diego

Sky Beach Park in Mission Bay San Diego

Am Nachmittag wollten wir unbedingt noch das Old Town San Diegos anschauen – der Ort, wo alles begann. Es handelt sich um den ältesten besiedelten Ort in San Diego und spiegelt die Gründerzeit und die ersten Siedlung von europäischen Einwanderern wider. Heute handelt es sich hier eher um einen kommerziellen Touristenmagneten, welchen man „mal gesehen“ haben muss, an welchem man sich aber schnell unbehaglich in Anbetracht der Mengen an Attraktionen fühlt. Interessant ist auf jeden Fall das Courthouse (lokales Gericht) in welchem man eine Gefängniszelle aus dem 19en Jahrhundert in Originalgröße sehen kann (nicht mehr als 2 x 2m).

Am Abend ging es wieder zurück zum San Diego KOA. Der Campground ist ansich in Ordnung und aufgeräumt, leider nur sehr laut. Das Hauptaugenmerk liegt ganz offenbar auf den Unmengen von Aktivitäten für Kinder. Ebenso haben wir das erste Mal auf unsere ganzen Reise mit dem Internetanbieter TengoInternet Bekanntschaft geschlossen, welcher ein üblicher Anbieter von WLAN auf Campgrounds zu sein scheint. Leider erledigen sie ihren Job nicht sehr gut, da wir meistens mit keinem oder sehr schlechten Internet zu kämpfen hatten. Das schmälerte den doch sehr angenehmen Aufenthalt im San Diego KOA etwas.

Die Natur muss gefühlt werden

Durch unseren kleinen, der Hitze von Palm Springs geschuldeten, Umweg über Vista und unserem Aufenthalt im dortigen Ocean Avenue RV Park nahmen wir wieder unsere „alte“ Route auf, welche uns Richtung Cuyamaca Rancho State Park führen sollte. Wir planten die Fahrt über Escondido, Poway, an Santee vorbei über die Interstate 8 von der wir bei Los Terrenitos nördlich auf dem Highway 79 Richtung Cuyamaca Rancho State Park fuhren. In unserem Reiseführer hatte ich am Vortag einen sowohl amüsanten als auch fraglichen Zwischenstop gefunden, den wir uns unbedingt anschauen wollten: das Creation & Earth History Museum in Santee.

Kurz vor unserer Ankunft in Santee und dem Creation & Earth History Museum entdeckte ich am Rande der Interstate ein Aerospace Museum – ein Flugzeugmuseum! Auf dem Vorfeld konnte man schon verschiedene Modelle an historischen Kampfflugzeugen sehen und somit war ein kurzer Zwischenstop fest eingeplant – Pepe musst eh kurz mal raus aus seinem Sitz und frische Luft bekommen 🙂

Das Museum ist eher spartanisch, dafür aber kostenfrei. Die Flugzeuge sind in einem mäßigen Zustand, wobei die Instandhaltung eben auch Geld kostet. Auf dem Vorfeld sieht man (neben diversen ausgeschlachteten Hubschraubern und Motoren) Modelle aus dem zweiten Weltkrieg über Flugzeuge welche in Vietnam eingesetzt wurden bis hin zu heutigen Exemplaren. In einer Halle, die mehr einer Werkstatt ähnelt, kann man noch einen Ryan X-13 Vertijet bestaunen, einen der der ersten (experimentellen) VTOL (vertical take-off and landing) Flugzeuge – mit diesem Flugzeug konnte gezeigt werden, dass vertikale Starts und Landungen möglich waren. Zu dieser Zeit (Mitte der 50er Jahre) war das eine große Leistung, wenngleich der spätere AV-8 Harrier einen größeren Erfolg beim Einsatz auf Flugzeugträgern verbuchen da auch er vertikal starten und landen konnte und somit deutlich weniger Platz benötigten.

Hinweis: alle auf den Bildern dargestellten Flugzeuge befinden sich im Eigentum des San Diego Aerospace Museum

Nach dem Besuch im Flugzeug Museum wollten wir einen kleinen Mittagssnack einwerfen. Als wir Ende 2014 schonmal in den USA waren, wurde uns von unseren Freunden Matthias & Jana der In-N-Out Burger empfohlen – wenn man denn unbedingt Fast-Food essen will. Das Konzept ist relativ einfach: es gibt genau drei Burger – Hamburger, Cheeseburger und einen Double-Double (quasi einen Hamburger und Cheeseburger gemischt). Mehr nicht (bis auf die üblichen Fries). Dadurch sind die Burger aber (im Vergleich zum sonst deutlich schlechteren Fast-Food in den USA) besser und man kann von Geschmack reden. Neben den drei auf der Karte offensichtlich bestellbaren Burgern gibt es angeblich noch „Hiddenmenus“ mit Spezialangeboten, die ich aber nicht ausprobiert habe (angeblich u.A. einen einen „Burger“, der nur aus drei Fleischscheiben besteht… naja).

Frisch gestärkt ging es weiter zum Creation & Earth History Museum. Bei dem Museum handelt es sich um (den Versuch) einer „wissenschaftlichen Erklärung“ der Bibel und warum Gott für alles Existente (und Vergangene) der Schöpfer sein muss (und warum Darwin mit seiner Evolutionstheorie Humbug ist). Dort „lernt“ man u.A., dass das Himalaya sich in wenigen Jahren aufgefaltet haben muss, da die Erde ja erst 10000 Jahre alt ist, dass Noah Dino-Eier auf seiner Arche mitgeführt hat und warum Gott existieren muss (weil es keinen Beleg dafür gibt, dass er nicht existiert… ja, genau). Ich lasse die Bilder mal für sich sprechen:

Nach unserem aufschlussreichen Zwischenstop ging es dann weiter Richtung Cuyamaca Rancho State Park. Der Park liegt auf knapp 5000 ft (ca. 1600m) Höhe mitten im Wald und bietet eine einzigartige Atmosphäre. Die Sites sind sehr großzügig und man fühlt sich eher bei der Flora und Fauna zu Besuch als andersrum. Ringsherum piepst und klappert es, Hasen und Hörnchen (Zwiesel = Squirrels) hoppeln vorbei, Unmengen von Vögel flattern umher. Und lt. Wikipedia soll es dort Pumas geben, die vor knapp 20 Jahren sogar für die Besucher recht gefährlich wurden, da sie regelmäßig ins Camp „eingedrungen“ sind und sogar einmal (1994) eine Wanderin getötet haben (seitdem ist nichts mehr passiert). Sobald es dann Nacht wird erstreckt, sich über dem Camp ein einzigartiger Sternenhimmel, wie man ihn selten so ungestört zu Gesicht bekommt.

In diesem State Park fühlt man sich ganz schnell wie ein „Eindringling“ in den Lebensraum der dort befindlichen Tiere.

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Am nächsten Morgen brachen wir nach Pepes Vormittagsschlaf wieder gegen 11:45 Uhr auf und wollten beim nördlich gelegenen Cuyamaca Lake (See) kurz Halt machen und ggfs. (wenn es Pepes Laune zuließ) einen Mittagssnack in Julian einnehmen. Die Gegend des Cuyamaca State Parks wurde 2003 von einem verheerenden Waldbrand heimgesucht, wovon heute noch die hunderte verbrannten Bäume zeugen. Nach dem Waldbrand hat man jedoch nicht angefangen die verbrannten Bäume zu roden sondern die Natur sich selbst überlassen. Jetzt, knapp 13 Jahre später ist die Vegetation an vielen Stellen zurückgekehrt. Jedoch sieht man überall noch die verbrannten Bäume als Zeugen des damaligen Brands stehen und teilweise wirkt die Landschaft wie aus einem Horrorfilm bzw. erwartet man mittendrin ein Hexenhaus.

Verbrannte Bäume im Cuyamaca Rancho State Park

Verbrannte Bäume im Cuyamaca Rancho State Park

Cuyamaca Lake

Cuyamaca Lake

Cuyamaca Lake

Cuyamaca Lake

Cuyamaca Lake

Cuyamaca Lake

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Julian ist eine künstlich auf Wild-Western-Stil getrimmte Kleinstadt die offensichtlich rein vom (durchreisenden) Tourismus lebt. Bekannt ist vor allem der Julian Pie aus der gleichnamigen Julian Pie Company. Da wir dann doch keinen Zwischenstop schafften, da Pepe seinen Mittagsschlaf einnehmen musste machten wir nur eine kleine Rundfahrt durch Julian und fuhren sonst über die Julian Road, Ramona, vorbei an Santee nach San Diego Richtung Silver Strand State Beach. Während eines kurzen Zwischenstops bei VONS gab es dann doch noch die Möglichkeit einen „richtigen“ Julian Pie zu kaufen (die Möglichkeit ließen wir uns nicht entgehen) und schon ging es weiter Richtung Strand.

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Der Silver Strand State Beach ist ein öffentlicher Campground direkt am Pazifik – und mit direkt, meine ich direkt! Unser RV steht quasi auf einem Parkplatz (gewöhnungsbedürftig), jedoch ist der Strand nur 20m davor und dann auch gleich 50 – 60m breit. Wir kamen gegen 15Uhr an und Pepe konnte erstmal eine Runde draußen spielen. Nach seinem üblichen Nachmittagsschläfchen (dieses Mal habe ich Chance genutzt und mich dazu gelegt 🙂 ) bekam er seinen Brei und wir machten uns zu einer kleinen Strandrunde. Pepe gefiel der Wind wiederum ganz und gar nicht, ich konnte immerhin 10 Minuten im Pazifik baden gehen. Die Wassertemperatur ist absolut erträglich, jedoch merkt man die Kraft und Gewalt dieses Ozeans doch deutlich. Das ist eine ganz andere Nummer als so ein schnödes Mittelmeer 😉

Nachdem Pepe ins Bett gebracht wurde haben wir uns noch den Sonnenuntergang angeschaut, welcher hier natürlich traumhaft schön ist. nachdem die sonne jedoch untergegangen war, merkte man die Unzulänglichkeit des Campgrounds doch deutlich – die Enge und damit Lautstärke und das Parkplatzambiente treten deutlich hervor wenn dann mal die Sonne weg ist. Da wir auch leider nur noch einen Platz in der zweiten Reihe ohne direkten Blick auf das Meer ergattern konnten verzogen wir uns recht schnell in den Camper (eher unüblich bisher auf unserer Reise), wo dann der nächste und die kommenden Tage in San Diego geplant wurden 🙂

It’s getting hot in here (so hot!)

Nach unserem letzten Kontrastprogramm hinsichtlich Aussicht und Platzangebot zog es uns vom Campground in Pomona weiter nördlich von Los Angeles durch San Bernardino Richtung unseres nächsten Campgrounds in Banning. Da wir am Wochenende im wunderschönen Joshua Tree Nationalpark übernachten wollten stand noch ein „kleiner“ Großeinkauf an. Diesen erledigten wir direkt in Pomona und nutzten unsere Safeway Mitgliedschaft noch um für 2,25$ pro Gallon zu tanken – das sind ca. 50 Cent pro Liter 😉

Da der Campground in Pomona nicht so vielversprechend war und wir unbedingt mal Pepe wieder mehr Zeit geben wollten, sich draußen etwas auf dem Boden zu kugeln planten wir die Ankunft in Banning für den frühen nachmittag. Bisher waren die KOA Campgrounds eher ernüchternd und somit stellten wir uns auch wieder auf einen übertrieben, mit vielen Attraktionen vollgestopften oder einen viel zu engen (ich nannte es „funktional“) Campground ein. Jedoch hat uns der KOA Campground in Banning positiv mit großen und schönen Sites überrascht. Grillplatz, Feuerstelle, schattig und viel Platz. Ich hab spontan noch gefragt, ob wir unsere Site tauschen können, da Sites mit „Back-In“ (rückwärts einparken) oftmals eine schönere Wiese / Fläche hinter dem RV haben und wir nur eine „Pull-Through“ (d.h. zum durchfahren) gebucht hatten. War alles kein Problem, ich durfte mir die Site einfach aussuchen 🙂

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Am Abend besuchten uns noch Matthias & Jana, die bereits am Freitag gelandet sind und auf ihrer „Durchreise“ vom Flughafen Ontario zu Ihrer Unterkunft südlich des Joshua Tree Nationalparks an Banning vorbeifuhren. Ein kleiner Schlummertrunk war somit gewährleistet. Der Plan sah vor, dass wir uns am nächsten Tag an der Abzweigung der Interstate 10 (I-10) auf den Highway 62 trafen, der uns direkt nördlich zum Jumbo Rocks Campground führen sollte.

Der Start vom Banning KOA musste dieses Mal deutlich früher als sonst geschehen, da es im Jumbo Rocks Campground keine Möglichkeiten zur Reservierung einer Site gibt – first come, first serve. Da Nicole herausgefunden hatte, dass alle Camper, die vor 12 Uhr im Campground waren, immer einen Platz bekommen haben, war dies genau unser Plan. Pepe nahm somit sein Vormittagsschläfchen im Camper ein und wir machten uns auf den Weg. Eigentlich wollten wir Matthias & Jana in Morongo Valley in einem Cafe vom Frühstück einsammeln – als wir aber auf ca. 1 Meile heran waren, wurde uns über Walkie Talkie mitgeteilt, dass es noch etwas dauert. Am Abend vorher hatten vorsorglich Walkie Talkies verteilt, da wir erwartet hatten (und so kam es auch), dass in der Nähe des Joshua Tree Nationalparks kein Mobilfunknetz vorhanden sein wird.

Immer entlang des Highway 62 fuhren wir mitten durch die Wüste. So langsam mussten wir auch die Klimaanlage ein wenig höher drehen – dass dies noch nicht reichen sollte, war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Gegen 11 Uhr erreichten wir Jumbo Rocks und waren erstmal überwältigt von der Lage und Schönheit der Landschaft. Die Felslandschaft sieht aus, als hätte ein Riese mit Steinen gespielt und sie irgendwie aufeinander gestapelt. Wir konnten uns in aller Ruhe eine Site aussuchen (es wurde #79) und wurden erstmal nach Verlassen des RVs von der Hitze erschlagen. Aufgrund fehlender Netzverbindung hatten wir keine Ahnung, wie warm es war, aber es müssen ca. 36-38° gewesen sein.

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Kurze Zeit später trafen auch Matthias & Jana ein und ich wurde mit einer (Darth Vader) Piñata zu meinem Geburtstag überrascht – die ich dann auch standesgemäß mit einem Lichtschwert zerschlagen durfte 🙂

Leichte Hitzeprobleme führten dazu, dass die Füllung direkt im Kühlschrank und nicht gleich im Magen landete, aber das konnte später nachgeholt werden. Nach ersten Hitzeadaptionen planten wir für den Nachmittag eine Jeeptour über die Geology Motor Tour – eine Offroadstrecke auf der man mehr über die Entstehung der Felsformationen (Jumbo Rocks) und Flora lernen kann (hier nachzulesen). Kurzgesagt: Die Granitformationen entstanden, nachdem Magma unter der Erdoberfläche abkühlte und erstarrte und nach Millionen von Jahren durch Erosion an der Erdoberfläche freigelegt wurde.

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Die Tour dauerte dann (aufgrund von Rücksicht auf Pepe) nicht zwei sondern ca. eine Stunde und wir hatten perfekte Sicht auf massenweise Joshua Trees – eine Yucca-Pflanze, die zu den Liliengewächsen gehört. Diese Bäume werden ca. 12 m hoch und blühen im April/Mai.

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Den Abend genossen wir bei Grillwürstchen und Lagerfeuer. Natürlich musste ich noch auf diverse Felsformationen klettern und wir sind dann bei Sonnenuntergang auch auf eine Anhöhe um die spektakulären Farbenspiele der Sonne auf den Jumbo Rocks zu bestaunen – begleitet vom kaliforinschen Eselshasen und diversen Weißschwanz-Antilopenzieseln.

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Schon während des nachmittags wurde es immer heißer und wir vermuteten, dass die 40° Grenze schon deutlich überschritten war. Da wir kein Hookup (d.h. keine externe Elektrizität) hatten mussten wir, um die Klimaanlage laufen lassen zu können den Generator anwerfen – das war „leider“ nur von 7 – 9 morgens, 12 – 2 mittags und 5 – 7 Uhr Abends erlaubt. Matthias hatte vorab schon im Hotel die Temperaturen geprüft und meinte, dass es für Sonntag (wir planten bis Montag im Park zu bleiben) noch heißer werden soll – bis zu 48°. Aus Sorge um Pepe haben wir kurzfristig nur eine Nacht im Park verbracht und planten wir den nächsten Tag einen Stop in Yucca Valley in einem Hotel zu bleiben.

Am nächsten morgen ging es nach dem Frühstück und der üblichen Zusammenpackorgie los. Es war morgens bei der Abfahrt schon unglaublich heiß und somit war für diesen Tag lediglich ein Ausflug auf den atemberaubenden Ausblick Keys View geplant, von welchem man an Tagen mit guter Sicht bis nach Mexiko schauen kann – und wir hatten Glück. Man konnte perfekt den Saltonsee erblicken (einen durch einen Dammbruch Anfang des 20en Jahrhunderts künstlich geschaffener See, welcher der größte Kaliforniens ist und langsam, aufgrund von Überdüngerung, abstirbt) und am Horizont Mexiko erahnen.

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Unser Weg nach Yucca Valley führte uns auch am Joshua Tree Visitor Center vorbei, bei welchem wir erstmals erfolgreich gute (!) Postkarten erstehen konnten. Wirklich schwierig in diesem Land 😉 In Yucca Valley kamen wir am nachmittag an und checkten direkt im Best Western ein. Pepe konnte endlich in einem normal temperierten Zimmer sein Nachmittagsschläfchen halten und wir bestellten uns kurzerhand etwas zu essen. Gegen 16:30Uhr mussten Jana & Matthias auch schon los und so endeten auch unsere schönen gemeinsamen Wochenenden, da wir uns das letzte Mal „in echt“ sahen – das nächste Mal dann wohl erstmal wieder digital ;). Das Hotel bot einen Fitnessraum und so nutzte ich meine Chance und lief bei draußen knapp 48° schön drinnen wohltemperiert (naja, nicht lange) auf dem Laufband.

Der nächste Tag überraschte uns mit eine Rekordhitze von 50°!

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Kalifornien wurde spontan von einer Hitzewelle erfasste und selbst die Einheimischen, die Wärme gewohnt sein sollten, meinten, dass das für diese Jahreszeit absolut unüblich ist. Kurzerhand fragten wir nach einem Late-Checkout im Hotel um zum einen Pepe in Ruhe schlafen zu legen und kurzerhand unsere Route zu überdenken. Ursprünglich wollten wir von Palm Desert in den mitten in der Colorado Wüste gelegenen (und größten State Parks Kaliforniens) Anza-Borrego Desert State Park – ein kurzer Blick auf die Temperaturen machte aber ein Umplanung nötig. So wollten wir weiterhin unseren Campground in Palm Desert am Montagnachmittag ansteuern, da dieser Full-Hookup (d.h. externer Strom für die Klimaanlage) bot, jedoch brauchten wir eine Alternative für Dienstag – die weiter weg von der Wüste ist. Kurzerhand konnten wir noch einen Platz im Olive Avenue RV Resort ergattern und können somit am Dienstagabend (nach dem EM-Spiel Deutschland – Nordirland um 9:00 Uhr) hoffentlich auch wieder mit etwas gemäßigteren Temperaturen rechnen.

Sand, Sand, Sand – und Sonne

Nach unserem wirklichen tollen Campground und Zwischenstop am Limekiln State Park ging es weiter auf dem Highway 1 immer entlang am Big Sur Richtung Morro Bay. Die Ankunft in Morro Bay kann man nicht übersehen, da man vom alles überragenden und präsenten Morro Rock empfangen wird.

Morro Rock

Morro Rock

Wir kamen am frühen Abend auf unserem Campground Morro Bay State Park an und wollten, da Pepe viel im RV in seiner Sitzschale sein musste, noch eine Runde drehen und ihm etwas frische Luft gönnen. Vollgepackt mit Buggy, Kamera und Taschen sind wir dann zu Fuß los und wollten vom Campground in das ca. 1 km entfernte Morro Bay – zu Fuß. Dass das nicht klappen wird, wurde uns klar als wir auf der Straße laufen mussten, da es keine Fußwege gibt. Nach ca. 10 Minuten brachen wir das „Experiment“ ab und liefen über den an die Straße angrenzenden Golfplatz und die dort hervorragend ausgebauten Wege zurück zum Campground und drehten dort noch ein paar schöne Runden und genossen die laue Abendluft und den Sonnenuntergang.

Morro Bay State Park

Morro Bay State Park Campground

Der nächste Morgen empfing uns schon mit warmer Sonne und Pepe konnte erstmals ohne Jacke nach draußen. Bei schönstem Sonnenschein gab es Frühstück und wir reizten die Checkout-Zeit von 12 Uhr wie so oft aus.

Nach einem kurzen Abstecher mit dem RV nach Morro Bay wurden wir dort vom überraschend starken Wind fast weggeweht und haben uns dann Morro Bay etwas verkürzt angeschaut 😀 Dafür ging es dann in den in der Nähe von Morro Bay befindlichen Montaña de Oro State Park, welcher direkten Zugang zum Meer bietet. An einem kurzen Mittagsschläfchen für Pepe ging es dann, für ihn auf dem Rücken in der Trage, über einen kleinen Trail (= Wanderweg) runter Richtung Meer. Von dort konnte man die schroffen Felsen und das tosende Meer wunderbar genießen.

Rundumblick: https://goo.gl/maps/APbZdSKWcg62

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Wir machten uns am nachmittag auf in Richtung unseres Campgrounds Pismo State Beach, welcher fast direkt am Meer liegen sollte. Nach ein paar Verwirrungen um den richtigen Campground (es gibt den North Beach Campground und etwas südlicheren und schöneren, aber dafür direkt auf dem Strand befindlichen, Oceano Campground) kamen wir dann am frühen nachmittag dort an. Wir machten uns direkt mit dem Buggy und Pepe auf zum Strand, mussten aber nach ein paar Metern Buggy und Pepe wieder separat transportieren da der Sand doch nicht so fest vermutet war. Alles kein Problem für unseren sehr kompakten Joie Litetrax 4 🙂

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Auf unserem Rückweg haben wir noch kurz den Camphost aufgesucht um unseren Vorrat an Feuerholz aufzustocken. Wir trafen einen sehr lieben, älterem Herren ,ganz offenbar mexikanischer Abstammung, der uns über die Eigenheiten der englischen Sprache und Amerikaner bzgl. seiner mexikanischen Kultur und den Schwierigkeiten der korrekten Aussprache seines vollen Namens amüsiert berichtete. Unser Feuerholz wurde am Abend auch sogleich wieder dezimiert 😉

Den nächste Morgen startete ich mit einer mal wieder lange nötigen Runde Joggen. Knapp 11 km bin ich den Strand von Pismo Beach hoch und wieder runter gelaufen und konnte die fantastische Aussicht auf das Meer, die Vorbereitungen für die Fahrten mit ATVs, Strandbuggys etc. und wartende Surfer im Meer bestaunen.

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Der Rest des Tages war eine kleine logistische Herausforderung für uns. Wir hatten seit ca. 1 Woche bemerkt, dass unsere Heizung gar nicht geht – also so gar nicht – und wir wussten von einem vorherigen (erfolglosen) Reparaturversuch, dass eine Platine defekt ist. Dazu standen wir bereits einige Male mit El Monte telefonisch in Kontakt und versuchten eine Werkstatt zu finden, die halbwegs auf unserer Strecke lag. Idealerweise hatte uns El Monte eine Werkstatt quasi direkt vor dem Campground herausgesucht. Da wir an diesem Tag aber die längste Strecke unserer ganzen Tour vor uns hatten (ca. 250km – wofür wir mit einem RV ca. 3,5h benötigen) mussten wir uns genau überlegen, wie wir fahren, so dass Pepe zum einen genug Schlaf aber auch Bewegung bekommt. Wir planten, gegen 11 Uhr, also nach Pepes morgendlichen Schlaf und unseren notwendigen Einpack- und Aufräumritualen, bei der Werkstatt zu sein. Da bekannt war, was der Fehler ist, schätzten wir 1h als genug Zeit für die Reparatur ein. Somit würden wir gegen 12 Uhr Pismo Beach verlassen und wären mit knapp 3,5 h Fahrt und ca. 1h Pausenzeiten gegen 17 Uhr in Malibu. Die Reparatur dauerte dann doch bis ca. 12:30, wurde aber tippitoppi erledigt und auch der Kontakt mit El Monte war tadellos *Lob*. Nach einem kurzen, für die Konzentration und garantierten Zustand der Wachheit des Fahrers aber notwendigen Zwischenstop bei Starbucks, ging es dann weiter Richtung Süden – Malibu wartete auf uns! 🙂

 

Karl isst uns auf

Nachdem wir aus Willits KOA wieder aufbrachen und einen kleinen „Umweg“ über den Clear Lake genommen haben ging es Richtung weltberühmtes Napa Valley Weinanbaugebiet. Nach einer Übernachtung im wirklich schönen Campground des Napa Valley State Park haben wir am nächsten Tag auf Empfehlung von Matthias und Jana die Vincent Arroyo Winery aufgesucht und wurden sehr herzlich und überraschenderweise auf deutsch empfangen.

Campsite im Napa Valley State Park

Campsite im Napa Valley State Park

Uns wurde viel über die Herstellung der Weine, warum roter Wein während der Auslösung aus der Traube noch nicht rot ist (die rote Farbe kommt danach erst durch das Hinzufügen der Traubenschalen zustande) und wie lange ein Wein mindestens liegen muss (ca. 22 Monate), damit man von einem halbwegs guten Wein sprechen kann.

Nachdem wir (bzw. eher ich) uns durch verschiedene  Sorten probiert hatten und auch erfuhren, dass vor allem Cabernet Sauvignon- und Chardonnay-Trauben (d.h. europäische Traubensorten) angebaut werden.

Wir sind dann noch ein bisschen mit dem Camper durch die kleinen Straßen zwischen den Weinfeldern gefahren und genossen das europäische Flair (man fühlte sich direkt nach Italien bzw. Frankreich versetzt) und machten uns dann weiter auf in Richtung San Francisco.

Kurz vor der Überfahrt über die Golden Gate Brücke gibt es einen sehr guten Aussichtspunkt (Marin Headlands), von welchem man perfekt auf die Brücke und die Bay schauen kann – wenn Karl nicht die Sicht versperrt. Glücklichweise war Karl an dem Tag noch nicht da und wir hatten optimale Sicht auf SF – auch wenn es Pepe aufgrund des Winds etwas die Laune verdorben hatte 😀

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Blick von Marin Headlands

Unsere Fahrt ging dann weiter durch Randgebiete San Franciscos, wofür ich an sich ganz dankbar war. Ich verspüre wenig Lust mit dem Camper durch eine amerikanische Großstadt zu fahren. Bisher hat uns Waze immer sehr gut um Staus und Behinderungen herumgeleitet, jedoch hatte ich in SF etwas bedenken, dass es uns aufgrund der vielen Staus doch mal über die in oder andere etwas steilere Straße (z.b. Filbert Street und 22nd Street mit jeweils 17.5° Steigung) schicken würde – hier wäre es toll, wenn man in einer Naviapp das eigene Fahrzeug definieren könnte (Größe, Breite, Gewicht) und auch danach optimierte Strecken erhält (das Höhenprofil hat Google Maps ja).

Raus aus San Francisco ging es auf direktem Weg zu einem ebenso wunderbaren und wiederum öffentlichen Half Moon Bay State Beach Campground. Der Campground liegt direkt (!) am Meer, man ist in weniger als 15m mit den Füßen im Sand. Pepe war wieder sehr erstaunt als er das Meer und die Wellen gesehen hat. Und wieder hat er uns deutlich zu verstehen gegeben, dass er den Wind nicht gut findet 😀

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Leider hat die Nähe zum Strand auch einen Nachteil – Karl oder zumindest Ausläufer des typischen Nebels ziehen immer mal wieder über die Küste und somit den Campground. Dadurch wird es für ca. eine halbe bis eine Stunde etwas nebelig und diesig, leichter Nieselregen setzt ein. Auch am nächsten Morgen lag noch leichter Nebel über der Bucht, jedoch hielt mich das nicht davon ab, doch endlich mal wieder joggen zu gehen. Dafür wurde ich mit einem herrlichen Ausblick über die Half Moon Bay belohnt 🙂

Google Panorama: https://goo.gl/maps/8joFh2ruWKx

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Spongebob – oder: einen nassen Schwamm fahren

Seit wir am Mittwoch (01.06.) unseren Camper C22 bekamen, haben wir ca. 300 Meilen auf der Uhr. Wer noch nie ein Wohnmobil gefahren ist, weiß nicht so wirklich, worauf er sich vorbereiten muss. Ich schätze mich (wie wohl jeder Mann 😀 ) als recht guten Autofahrer ein, hatte aber vor den knapp 5.5 Tonnen Gewicht, der Größe und Länge doch Respekt.

Kurz nach der Abholung

Kurz nach der Abholung

Die Übergabe von El Monte war knackig und unkompliziert. Zur „Einstimmung“ und um uns mit dem RV (Recreational vehicle = Wohnmobil) vertraut zu machen, durften wir uns einen ca. 30min Film über alle Funktionen anschauen – untermalt von Pepes lautem Gebrabbel, da er aktuell gerne alles kommentiert. Da wir uns das nicht alles merken konnten haben wir den Film kurzerhand mit dem Telefon mitgefilmt. Zwar gibt es eine sehr umfangreiche Anleitung im RV (auch auf deutsch!) jedoch half uns selbst die später nicht immer weiter – dazu weiter unten mehr. Die Übergabe des RVs wurde durch einen lockeren aber offenbar sehr in seiner Rolle eingeübten Mitarbeiters von El Monte erledigt. Auf seine Frage, ob WIR denn noch Fragen zum RV hätten, waren wir in Anbetracht der Tausend Oktillionen Milliarden an möglichen Fragen etwas überfordert und dachten uns „wird schon“. Nach der Prüfung der grundlegenden Funktionen wie Herd, Kühlschrank, Klima, fließend, warmes (!) Wasser usw. und der Ergänzung einiger wohl „versehentlich“ im Protokoll vergessenen Kratzer am Fahrzeug haben wir unseren ganzen Kram aus dem Mietwagen in das RV geladen und fuhren Richtung Hertz, um den Mietwagen abzugeben.

Gegen 3:30 nachmittags ging es Richtung Wright’s Beach, unserem ersten Campground. Die Fahrt mit dem RV war anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Von einem Standardmietwagen über Tesla fahren hin zu einem ziemlich schweren Truck haben wir doch eine ganz schöne Brandbreite in wenigen Tagen durchlebt. Anfangs fuhr ich deutlich unter der erlaubten Maximalgeschwindigkeit von 65 Meilen. Kurven sind ein Erlebnis, da man merkt, wie einen das Gewicht nach außen drückt und man instinktiv Geschwindigkeit raus nimmt. Ich hatte noch nie in einem Fahrzeug das Gefühl, dass es wirklich mal umkippen könnte – bei diesem schon.

RV am Wright's Beach

RV am Wright’s Beach

Auch die Breite ist erstmal schwer einzuschätzen – wobei das bei einem Wohnmobil nur das zweitschwierigste Problem ist (die Höhe wird viel eher vergessen). Auf amerikanischen Straßen gibt es auf dem Mittelstreifen bzw. auf den Fahrbahnstreifen Rillen, die beim überfahren das Fahrzeug in leichte Vibration versetzen (vermutlich ein Standard-Müdigkeitswarner, den deutsche Autobauer eher in die Fahrzeuge einbauen). Die Straßen sind zwar sehr breit – jedoch wurden wir anfangs sehr häufig durchgeschüttelt 😀

Nach einigen Meilen hatte ich den Dreh aber raus und konnte bei den Bergfahrten auch die Gänge des Automatikgetriebes mit kürzerer Untersetzung nutzen um mit der Motorbremse die Bremsen zu schonen. In den Redwoods wurde es auf der Avenue of the Giants und dem Shoreline Highway durch die anderen RVs und Trucks oftmals recht eng, aber umsichtiges Fahren und einfach auch mal abbremsen half. Auch macht man sich durch eine Rege Nutzung der Turn Outs bei den anderen Autofahrern beliebt, die oft genug hinter einem her zuckeln.

Die Beschleunigung ist natürlich unterirdisch, aber darum geht es ja nicht. Vom Fahrverhalten hat man unwillkürlich den Eindruck, eine vollgesogenen Schwamm zu fahren, der immer mit etwas Verzögerung auf die eigenen Befehle reagiert :D. Auch säuft so ein RV wirklich viel – die Faustregel sagt man, dass die Länge in Fuß (unseres ist 22ft = 22 Fuß) ungefähr dem Verbrauch auf 100km entspricht. Vor dem ersten Tanken hatte ich kurz überschlagen, dass wir mit einem vollen Tank ca. 400 Meilen kommen würden. Als der Tank zu knapp 3/4 leer war, habe ich wieder vollgetankt – und für knapp 24 Gallonen (= 90Liter) ca. 70$ gezahlt!

Auf unserem ersten Campground mit Full Hook Up (= Vollversorgung mit Strom, Wasser und Dumpstation direkt am Platz) ging es daran, dass RV an die externen Versorger anzuschließen. Strom wird über ein Kabel, welches an der Rückseite des RVs hinter einer Klappe versteckt ist, einfach an den Verteiler zugeführt. Den Wasserschlauch für die externe Versorgung findet man im Trunk (Stauraum unter dem RV). Das Dumpen waren ein Erlebnis und es ist beim ersten Mal auf jeden Fall eine gewisse Sauerei. Handschuhe und etwas Ruhe sei empfohlen 😉

Natürlich gab es auch einige Sachen, die sich nicht lösen ließen. So wurde es, entgegen unserer Erwartungen, in den Nächten in Richtung Redwoods doch etwas kühler, so dass wir gerne die Heizung angestellt hätten. Es war uns aber nicht möglich, dies anhand der Anleitung zu bewerkstelligen, da eine Aktivierung des Thermostat nicht die Heizung anschaltetet. Überhaupt ist die Anleitung zwar umfangreich und ansich gut übersetzt, enthält aber leider so viele allgemeine Beschreibungen, die wohl auf bestimmte, aber eben nicht unser, RV zutreffen sowie Dopplungen und fehlende Absätze, dass man oftmals zwangsläufig zur englischen Variante griff. Leider traf auch auf diese die häufig allgemeinen und nicht für unser RV zutreffenden Beschreibungen zu.

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In den Redwoods

In den Redwoods

 

Unter Strom

Am Sonntag hatten wir uns über Getaround einen Tesla Model S 90D gemietet, welcher mittels Softwareupdate mit der Autopilot-Funktion ausgestattet war. Wir sind mit dem BMW i3 unserer Freunde nach South Beach in San Francisco und haben den Tesla mittels Valet Parking aus einer Garage abgeholt. Das Ganze verlief problemlos und einfach.

Frisch im Tesla war ich erstmal vom seeeehr großen Display in der Konsolenmitte „erschlagen“ – muss jedoch sagen, dass es toll ist, mit so einem großen Display zu interagieren. Allerdings ist die reine Beschränkung der Bedienung aller Fahrzeugfunktionen über ein Display auch mit deutlichen Einschränkungen verbunden. So benötigt man z.B. diverse Taps um das Glasdach zu öffnen – und muss dabei die ganze Zeit die Augen von der Straße nehmen („eyes off the road“). Das kann zwar durch den Autopilot etwas entschärft werden, jedoch ist die Frustration bei der Interaktion mit dem Display definitiv vorhanden, da wesentliche und unwesentliche Funktionen gleichwertig dargestellt werden. Ein „blindes“ Bedienen ist somit nicht möglich. Hier merkt man, dass Tesla noch reichlich Arbeit vor sich hat.

Mittelkonsole des Tesla

Mittelkonsole des Tesla

Zurück in San Bruno wechselten wir vom i3 komplett in den Tesla. Wir haben also Pepe, unsere Freunde aus San Francisco und uns in den mit ausreichend Platz (hinten sitzen 2 Personen und ein Kindersitz problemlos) gesetzt, den mit ca. 750l Volumen sehr großen Kofferraum mit Buggy, Picknickzubehör und Wanderrucksack gefüllt und sind in Richtung Mount Tamalpais State Park aufgebrochen.

BMW i3 und Tesla Model S

BMW i3 und Tesla Model S 90D

Die Fahrt durch San Francisco und über die Golden Gate Brücke war von den üblichen Staus in SF so geprägt, dass ausreichend Zeit vorhanden war, den Autopiloten im Stop and Go und auf dem Freeway zu testen – und einen ruhigen Blick auf die Golden Gate Bridge zu genießen 🙂

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Durch den Autopiloten ist es möglich, dass das Fahrzeug (vorrangig auf dem Freeway) autonom die aktuelle Spur hält (Autosteer), den Abstand zum Vordermann korrigiert und auch Spurwechsel (Auto Lane Change) durchführt. Es fährt somit autonom ohne eingreifen des Fahrers.

Auf dem Freeway hat der Autopilot kaum Probleme, man kann länger völlig autonom fahren. Probleme gibt es vor allem bei Bergkuppen (vermutlich weil die Indikatoren für das halten der Spur nicht mehr weithin sichtbar sind z.B. Fahrbahnstreifen) und Kurven, die in die schattige Bereiche mit relativ hoher Geschwindigkeit führen. Der Spurwechsel muss durch ein (manuelles) Blinken initiiert werden, daraufhin wechselt das Fahrzeug eigenständig die Spur. Weitere Spurwechsel können durch nochmaliges Antippen den Autosteer Hebels durchgeführt werden.

Aufpassen muss man an Ampeln und Stopschildern, da der Autopilot dort nicht eigenständig anhält. Dies und eine gewisse Unzuverlässigkeit bei engen Straßen (wir haben es mal kurz auf einer Serpentine probiert) sind wohl der Grund dafür, dass man den Autopiloten bisher nur auf dem Freeway nutzen darf bzw. sollte.

Gerade im Stop and Go und auf dem Freeway ist der Autopilot eine erhebliche Erleichterung, da man wirklich die Möglichkeit hat die Hände vom Lenkrad und den Fuß vom Gaspedal zu nehmen und sich etwas zu entspannen (jedoch nicht zu schlafen 😉 ).

Angekommen beim Friends of Mt. Tam genossen wir nach einer kleinen Wanderung die tolle Aussicht auf San Francisco und genehmigten uns eine Brotzeit 🙂 Pepe bekam sein Kürbisbrei, der dieses Mal leider kalt blieb – was ihn offenbar auch nicht weiter störte 😉

Bild vom Mt. Tamalpais auf San Francisco

Blick vom Mt. Tamalpais auf San Francisco

Blick vom Mt. Tamalpais auf San Francisco

Blick vom Mt. Tamalpais auf San Francisco

 

 

Ein Paradies für Nerds – das Computer History Museum

Am Samstag waren wir u.A. im Computer History Museum im Silicon Valley (http://www.computerhistory.org/)- für jeden halbwegs täglich mit IT und Computertechnologie in Berührung kommenden Menschen ein Paradies und eine umfassende Reise durch die Geschichte der Computer- und Informationstechnologie.
Angefangen vom Rechenschieber / Abakus, den ersten Rechnern mit Lochkarten, analogen und ersten digitalen Computern, Echtzeitsystemen, Speichermedien, „Minicomputern“, Künstlicher Intelligenz (AI), den ersten Eingabe- und Ausgabegeräten (Douglas Engelbart!) über Computergrafik und Computerspielen, Personal Computer (PC), Mobilen Computern, der Entstehung von Netzwerken hin zum heute uns allen bekannten Internet und Web.

Wir haben knapp 3h im Museum verbracht, es ist problemlos möglich einen ganzen Tag dort zu verbringen. Falls man die Chance hat, sollte man auf jeden Fall eine Runde Pong im Museum spielen 🙂

Im Eingangsbereich des Museums kann man das Google self driving car aus dem gleichnamigen Projekt (https://www.google.com/selfdrivingcar/) sehen, sich reinsetzen (auch wenn es drinnen nicht mehr viel Interieur hat ;)) und reichlich Informationen zum Projekt finden. Eine der interessantesten Eindrücke eines Ingenieurs des Projekts war die Erklärung, dass die größere Herausforderung nach der Ermöglichung eines selbstfahrenden Autos dieses auch natürlich fahren zu lassen. Jeder kennt das Gefühl, in einem Auto nur Beifahrer zu sein und der Fahrer hat einen unnatürlichen Fahrstil (zu spätes oder frühes Bremsen, ruckartiges Wechseln der Spuren etc). Das führt zu Unbehaglichkeit und Unsicherheit. Dies gepaart mit einem Fahrzeug, dass keinen Fahrer mehr hat, führt nachvollziehbar zur Ablehnung der Technologie.

Nachfolgend ein paar Eindrücke aus dem Museum:

Das Google self driving car:

Innenansicht Google self driving car (Quelle: http://www.computerhistory.org/exhibits/whereto/)

 

Aussenansicht Google self driving car (Quelle: http://www.computerhistory.org/exhibits/whereto/)

 

Das hängende Bett an der Wand

Unseren Hinflug starteten wir von Berlin aus über München. Dort sind wir mit Lufthansa LH458 mit leichter Verspätung um 16:10Uhr (regulär 16Uhr Abflugszeit) gestartet.

Durch Pepe durften wir den Security Check recht schnell vollziehen und konnten auch vor allen anderen Fluggästen an Bord. Unsere Plätze mit Babybay waren geräumiger als die üblichen Plätze. Allerdings wird das größere Platzangebot durch die erhöhte Menge an Spielzeug und Babyutensilien wieder „zunichte“ gemacht 😉

Pepe hat sein an der Wand hängendes Bett recht schnell akzeptiert und quietschte begnügt mit seinem Spielzeug darin.


Entgegen seiner normalen Zubettgehzeit haben wir ihn dann eine Stunde früher, d.h. gegen 18Uhr deutscher Zeit, hingelegt – und er schlief bis zur Landung  nahezu durch.

Die Betreuung durch Lufthansa vor dem Flug (d.h. Buchung der Sitzplätze und des Babybays) als auch während des Flugs war ausgezeichnet. Am Ende wurden uns (und anderen mit Kleinkindern) sogar die übrig gebliebenen Babybreie geschenkt  🙂

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